Ausdruck christlichen Glaubens.
Jedem wird es noch nicht aufgefallen sein. Aber seit gut einem Jahr steht am Ebersbacher Kirchenweg ein Kreuz, das eine besondere Geschichte hat. Dorothee Schulze Zumhülsen erzählt sie.
„Vor etwa sieben Jahren entdeckte ich im Schnäppchen- und Flohmarktladen der Pfarrei Vilseck ein wunderschönes Kruzifix, das ich erwarb und mit nach Hause nahm. Leider fand sich in unserer Wohnung kein geeigneter Platz dafür, denn es ist ziemlich groß. Mein Mann Georg hatte nun die Idee, es draußen vor unserem Haus anzubringen und meinte, es würde sich am Ebersbacher Kirchenweg, am Ortsrand von Vilseck, gut machen. Der Grund ist zwar städtisch, wird aber von uns gepflegt.
Bürgermeister Hans-Martin Schertl, der die Idee gut fand, gab grünes Licht und sagte auch die Unterstützung des Bauhofs zu. Georg fuhr daraufhin zu dem inzwischen verstorbenen Norbert Riha nach Sorghof und suchte mit ihm zusammen einen geeigneten Eichenast aus, ließ das Holzteil zuschneiden und lagerte es zum Trocknen in unserer Garage.
Dann kam Covid, und das Projekt schlief fast ein. Doch im Herbst 2022 nahmen wir die Sache erneut in Angriff und machten mit dem Bauhof einen Plan. Im Frühjahr 2023 ging es weiter. Die Bauhof-Mitarbeiter schweißten für die Eiche einen Eisenschuh, gruben ein Loch auf dem Grundstück und stellten den Stamm sicher auf. Mein Mann schraubte das schöne Kruzifix an und brachte darunter Blumen an.
Es soll ein kleiner Ausdruck christlichen Glaubens sein – und auch ein bisschen ökumenisch“, findet die Protestantin Dorothee Schulze Zumhülsen, die in Vilseck auch als Gästeführerin tätig ist. Doch die Frage blieb lange offen: Woher stammt das Kreuz? Einer Frau, die es bei ihrem Spaziergang am Ebersbacher Kirchenweg neulich zufällig sah, erkannte es wieder und erinnerte sich. Sie hatte es bei ihrem Urlaub 2007 in Venezuela gekauft und mitgebracht. Da es auch für ihre Wohnung zu groß war, hatte sie es 2014 im Schnäppchenladen abgegeben, wo es Frau Schulze Zumhülsen entdeckte. Somit verbindet das christliche Zeichen nun auch zwei Kontinente, und das Rätsel ist gelöst.
Beim Flurumgang am Pfingstmontag wurde das „Zumhülsen-Kreuz“ nun auch ins kirchliche Leben aufgenommen, denn die Prozession machte dort ihren ersten Halt. Pater Robin Xavier segnete die Menschen, die Felder, Fluren und Arbeitsstätten. Mit den Gläubigen betete er um gedeihliches Wetter und um eine gute Ernte und dazu läuteten sogar die Glocken der evangelischen Gnadenkirche zum Abendgebet.